Entwicklung der Datenkommunikation

Text und Bilder: Robert und Micha Weiss

Die Datenkommunikation hat im Laufe der Jahre eine riesige Entwicklung durchlaufen. Wichtige Meilensteine sind bei den frühen physischen Kommunikationstechnologien (Brief, Trommelsignal, Rauchzeichen usw.) zu sehen. Diese wurden dann durch die Telegrafie und Telefonie ersetzt. Mit der Entdeckung der Elektrizität entwickelten sich Telegrafen und Telefonnetze im 19. Jahrhundert, wodurch die schnelle Übermittlung von Nachrichten über grosse Entfernungen ermöglicht wurde.

In den 1960er-Jahren begann die Entwicklung von Computernetzwerken wie dem ARPANET, dem historischen Vorläufer des Internets. Das Internet hat die globale Kommunikation und den Datenaustausch revolutioniert. Die Einführung von Breitband- und Glasfaserkommunikation in den 1990er-Jahren ermöglichte eine schnellere und effizientere Übertragung grosser Datenmengen.

Mit der Verbreitung von Mobiltelefonen und drahtlosen Netzwerken wie 3G, 4G und 5G lassen sich Daten heute überall und jederzeit übertragen. Die Datenkommunikation hat sich von einfachen, langsamen Systemen zu hoch entwickelten, schnellen und globalen Netzwerken entwickelt, die einen nahtlosen Austausch von Informationen ermöglichen. Diese ständige Evolution treibt Innovationen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Big Data-Analyse und Cybersecurity voran.


Fernschreiber Siemens 100 mit Anbau-Locher, 1958

Drahtgebundener Fernschreiber als Tischmodell mit einer Tastatur mit Telegraphenalphabet (5-Bit, nur Kleinbuchstaben, 32 Zeichen), Drucker sowie Sende- und Empfängereinheit. Der seitliche Anbau eines Lochstreifen-Lesers und -Stanzers war sinnvoll, um eine unterbrechungsfreie Übertragung zu ermöglichen (unabhängig von der Tippgeschwindigkeit des Schreibers). Die maximale Schreibgeschwindigkeit lag so bei 400 Zeichen in der Minute.

Die Übertragung erfolgt über das Telex-Netz (TELeprinter EXchange), welches 1936 in der Schweiz eingeführt worden ist.

Mittels PC-Software kann man Telex-Vermittlungen übers Internet bzw. übers Mail herstellen. Fernschreiber sind heute noch wegen dem eigenen, unabhängigen Kommunikationsnetz im Einsatz (Schifffahrt, diplomatischer Dienst).

Einen weiteren Vorteil hat das Telex ausserdem: Ein Telex ist eine international anerkannte Urkunde, sein Absender lässt sich, anders als beim Fax, zweifelsfrei identifizieren. Mit der elektronischen Signatur im Mailverkehr dürfte dieser Vorteil allerdings verschwinden.

Hersteller: Siemens, München, Deutschland.


Akustikkoppler ermöglicht Datenübertragung über eine Telefonleitung, 1970er-Jahre

Ein Akustikkoppler ermöglicht die Umwandlung digitaler Daten (Computer) auf eine normale analoge Telefonleitung über den üblichen Telefonhörer. Diese Koppler waren in den 1970er- und den 1980er-Jahren sehr beliebt, erreichten aber bloss bescheidene Geschwindigkeit von 110, 200 und 300 Baud (Bit pro Sekunde), später dann bis 2400 Baud.

Der Haupteinsatz war der PC-Anschluss oder mobile Geräte mit einer Kommunikations-Schnittstelle. Es war auch möglich, Daten damit über ein mobiles Netz (z.B. mobiler Fax oder Laptop im Auto) zu übertragen.


Modems (Modulator-Demodulator): Das Tor zum Internet

Modems übernehmen die Umwandlung digitaler Daten, um sie auf analogen Telefonleitungen zu übertragen. Anfänglich waren dies Textinhalte, später Daten und Bilder und schliesslich wurde das Modem zum unentbehrlichen Zugang zum Internet. Entscheidend ist die Übertragungsgeschwindigkeit, welche zwischen 2400 und 56'000 Baud lag.

Modems waren früher als Einzelgeräte, als Steckkarte für unterschiedliche PC-Bus-Systeme (ab den frühen 1980er-Jahren), PCMCA- bzw. PC-Karte (Erweiterungskarte für mobile Geräte ab 1990) oder als handliche Zusatz-Adapter auch mit USB-Anschlüssen im Einsatz.

Moderne Breitbandmodems mit sehr hohen Geschwindigkeiten, meist in einem Router (das normale Tor zum eigenen Internetprovider) eingebaut, erlauben das heutige flüssige Surfen.


Videotex als Internetvorreiter, Start 1984

Der Videotext (oder auch Bildschirmtext, nicht mit Teletext zu verwechseln) war eine weit verbreitete Form der digitalen Kommunikation vor dem Aufkommen des Internets. In der Schweiz spielte der Videotext eine wichtige Rolle in der Informationsverbreitung und Kommunikation.

Videotex wurde 1984 von der PTT lanciert und das Angebot an Informationen (Unterhaltung, Verkehrsinformationen, Börsenkurse und Programminformationen) sowie Dienstleistungen (Shopping, Telebanking, Bankdienstleistungen usw.) ständig erweitert.

Videotex war eine der ersten Umsetzungen eines Endbenutzer-Informationssystems, wurde aber wegen der geringen Auflösung als ”Netz der Pixelklötze” bezeichnet. Videotex konnte sich in der Schweiz allerdings nie durchsetzen (zu wenig Angebote) und wurde oft zum Selbstläufer. So erstaunt es nicht, dass der Dienst am 30. September 2000 eingestellt worden ist. In Deutschland wurde der Dienst als BTX und in Frankreich als Minitel bezeichnet.

Videotex-Terminal LOEWE, 1988

Das MultiTel-S aus dem Jahr 1988 war ein analoges autonomes Videotex-Terminal, welches von LOEWE produziert worden ist. Es verfügt über einen 9 Zoll-s/w-Bildschirm, eine eingebaute Spezialtastatur und ein eingebautes Modem und konnte auch als normales Telefon (mit 150 Nummernspeichern) genutzt werden.

Hersteller: Loewe, Kronach, Deutschland.


Digitales Faxgerät Swisscom NP6, 1997

1976 wurde der erste Versuch mit einem Telefax-Dienst (Fax oder Fernkopierer) in der Schweiz zur Übertragung von Bildern in Papierdokumentform (Bilddatei, JPEG-Kompression) über die Telefonleitung unternommen. Das Dokument wurde gescannt und als ganze Linien, später auch als einzelne Pixel (bessere Auflösung) übertragen.

Sender und Empfänger waren anfänglich spezielle analoge Faxgeräte, später digitale Geräte (ISDN-Karte, Fax over IP). Die Dienste konnten dann auch ab PC (mit Faxsoftware und Faxmodem) oder ab mobilen Geräten genutzt werden. Faxdokumente gelten als vertraulich.

Die Ablösung des Faxgerätes wurde durch das E-Mail oder das Instant-Messaging eingeläutet.

Hersteller: Swisscom, Bern, Schweiz.

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