Entwicklung der Festnetztelefonie
Text und Bilder: Robert und Micha Weiss
Die Festnetztelefonie war in der Schweiz lange Zeit die dominierende Form der Telekommunikation und ihre Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als die ersten Telefonnetze (1880, Privatnetz in Zürich, 141 Teilnehmer) verlegt und die ersten Unternehmen (Halser Bern 1865, Zellweger Uster 1875) gegründet wurden. 1905 wurde dann das Mikrotelephon (Vereinigung von Mikrofon und Hörer) eingeführt, 1948 hatte das Netz bereits 500'000 Teilnehmer und so mussten 1954 die ersten sechsstelligen Nummern vergeben werden.
Weitere Meilensteine, oft zuerst als Pilotprojekte, waren dann das erste Überseekabel (1956), erste Satellitenverbindungen (1962), ein Telefon mit Tasten (1971), der Telefax (1976), das erste Glasfaserkabel (1978), Videotex (1979) und ab 1989 die Einführung von ISDN mit digitalen Zentralen und Endgeräten. Seit 2015 wurde ISDN schrittweise durch VoIP (Voice over IP) ersetzt und dieser Prozess konnte im Juni 2020 abgeschlossen werden (Migration von 2.3 Millionen Anschlüssen).
Das erste Telefon-Tischgerät: Ericsson Stockholm, ab 1892
Der Skelettapparat «Stockholm» des schwedischen Telefonherstellers L.M. Ericsson aus dem Jahr 1892 war das erste Telefon-Tischgerät der Welt mit Handapparat. Es wurde ab 1905 in der Schweiz von Hasler in einer modifizierten Form hergestellt und eingesetzt.
PTT Modell 29: Reiner Schweizerapparat mit Wählscheibe, 1931
Der von Hasler ab 1927 entwickelte reine Schweizerapparat wurde ab 1931 von Gfeller in Bern produziert. Gehäuse aus Leichtmetall im Spritzgussverfahren. Ab 1939 Gehäuse aus Bakelit mit vernickelter Mikrotelefongabel. Diese wurde später durch eine schwarze ersetzt. Während mehr als 30 Jahren wurde das Modell laufend verbessert.
PTT Modell 50: Robustes und zuverlässiges Tischtelefon mit Wählscheibe, 1954
Nachfolger Modell 1929 mit völlig neuem Design, mit Kunstharzgehäuse und Metallboden.
Hersteller: Autophon AG Solothurn, Gfeller AG Bern, Zellweger AG Uster, Schweiz.
PTT Modell 70: Das Standard-Tischtelefon mit Wählscheibe, 1971
Das analoge automatische Tischtelefon Modell 70 arbeitete nach dem Impulswahl-Verfahren und war der Nachfolger des Modells 50. Es konnte mit rationellen Fertigungsmethoden produziert werden und war sehr robust.
Hersteller: Autophon AG Solothurn, Gfeller AG Bern, Zellweger AG Uster, Schweiz.
PTT Modell 70: Das erste Standard-Tastentelefon, 1975
Beim neusten Modell 70 (hier mit Gebührenzähler, hergestellt 1983) wurde die Wählscheibe durch eine Tastatur ersetzt, was eine schnellere Nummernwahl erlaubte.
Hersteller: Autophon AG Solothurn, Gfeller AG Bern, Zellweger AG Uster, Schweiz.
PTT Modell Tritel Flims: Standardmodell der 85er-Apparatefamilie, 1986
Tritel – "Das Schweizer Telefon": Mit diesem Slogan wurden ab 1984 die damals neuen Telefone beworben. Die ersten Serien waren mit einem mechanischen Wecker ausgerüstet, später wurden sie dann mit Tonruf geliefert. Das Tritel Flims war als Impuls- oder als Frequenzwahl-Variante in den Farben Sandbeige, Weiss, Olivgrün und Ziegelrot erhältlich.
Hersteller: Autophon AG Solothurn, Chr. Gfeller AG Bern, Zellweger AG Uster, Schweiz.
Classic D21: Ein Vertreter der ISDN-Telefone, 1999
Dieses digitale ISDN-Telefon (Tritel 23i) war ein Komfortapparat mit 14-stelligem Display, hatte 40 Namens- und 12 Kurzwahlspeicher sowie eine Gebührenanzeige. Später wurde es unter den Bezeichnungen Classic D21 und Classic D31 mit Beantworter vertrieben.
Hersteller: Ascom-Zellcom AG, Bern, Schweiz.