Mechanische Rechenmaschinen im Kleinformat

Text und Bilder: Robert und Micha Weiss

Es gibt mehrere Varianten zur Einteilung von Rechenhilfsmitteln, angefangen bei den Abaki und Ablese-Rechenmitteln wie Rechenschieber oder Napiersche Rechenstäbe über die mechanischen Maschinen mit Handbetrieb und die elektromechanischen Maschinen mit Motorenunterstützung bis hin zu den elektronischen Rechnern ab den 1970er-Jahren. Weit verbreitet waren preiswerte Addiermaschinen mit ganz unterschiedlichen Konstruktionsprinzipien (Spaltenaddierung, Antriebshebel, Kettenaddierung, Zahnscheiben, Schaltschwingen usw.) für Addition und Subtraktion (Ein- oder Zwei-Spezies-Maschinen). Teure Drei-Spezies-Maschinen beherrschten die Multiplikation und Vier-Spezies-Maschinen zusätzlich die Division (oft laut und langsam). Drei- und Vierspeziesmaschinen wurden vor allem nach zwei Prinzipien konstruiert: Staffelwalze und Sprossenrad.


Schweizerische Addiermaschine Conto B, 1912

Addiermaschine mit Scheibenzählwerk in Linealform, Einspezies. Die Eingabe erfolgt über einen drehbaren Zeiger mit einem Ziffernkreis. Besonderheit: Einstellkontrolle.

Hersteller: Carl Landolt, Thalwil, Schweiz (Produktion ab 1912).


Schweizerische Addiermaschine Simex Caroline, ab 1960

Zahnscheibenmaschine mit Fingermulden zur Eingabe, Einspezies. System: Mehrfach-Zählrolle mit Zehner-Übertragskurven.

Hersteller: Simex (Société Industrielle Des Métaux Manufacturés), Nyon, Schweiz.


Zweispezies-Maschine Resulta 7 Export, ab 1957

Zahnscheibenmaschine mit Stifteingabe für Addition und Subtraktion, mit Kontroll- und Resultatwerk, Stellenzahl: 7x7.

Hersteller: Resulta, Berlin, Deutschland (Produktion 1957-1959).


Zweispezies-Maschine Addi 7, ab 1930

Simplexmaschine mit Zahnsegment-Rechenwerk für Addition und Subtraktion. Eingabe mit Einstellhebel. Stellenzahl: 7x7.

Hersteller: LIPSIA, Leipzig, Deutschland (Produktion 1930-1953. Von 1930 bis 1936 wurde ein Modell mit Drucker hergestellt).


Addiermaschine Adix, ab 1903

Dreistelliger Kolonnenaddierer mit Scheibenzählwerk und Schaltklinke, Einspezies. Maximalanzeige: 999. Besteht aus nur 122 Teilen.

Hersteller: Adix Company, Mannheim, Deutschland (Produktion 1903-1930).


Addiermaschine Scribola mit Druckwerk, 1922

Manueller Kettenaddierer mit Druckwerk und Stifteingabe, Einspezies. Sehr solide Verarbeitung (2.3 kg). Subtraktion über Komplementärzahlen, zehn Stellen.

Hersteller: Ruthardt & Co. GmbH, Stuttgart, Deutschland (Produktion ab 1922, ca. 5000 Maschinen).


Addiermaschine Comptator 9, ab 1909

Manuelle Kleinaddiermaschine mit Zahnstangen-Mechanismus. Einspezies. Stifteingabe, Subtraktion über Komplemtärzahlen, neun Stellen, mit Einstellkontrolle.

Hersteller: Schubert & Salzer, Chemnitz, Deutschland (Produktion 1909 bis 1922, dann Sabielny Dresden).


Dänische Rechenmaschine „Contex A“, 1946

Diese Schnelladdiermaschine aus Dänemark beherrscht nur die Addition. Die Eingabe erfolgt über eine achtstellige 5er-Tastatur nach einem direktübertragenden Schaltprinzip (Schaltschwinge-Maschine). Das Resultat wurde immer direkt im Summierwerk (neun Stellen) angezeigt.

Das Gehäuse besteht aus Kunststoffen (Pertinax, Bakelit).

Hersteller: Gebr. Carlsen, Dänemark (Produktion bis 1951).


CURTA

Ein technisches Wunderwerk der Feinmechanik, die Curta I, ab 1948

Mechanische Staffelwalzen-Rechenmaschine mit Einstellkontrollwerk und Schiebereingabe, Vierspezies. Einstellwerk: acht Stellen; Umdrehungszähler: sechs Stellen; Resultatwerk: elf Stellen; Durchmesser: 5.3 cm; Höhe: 10.5 cm, 230 g, 571 Einzelteile. Konstrukteur: Curt Herzstark.

Hersteller: Contina, Mauren, Lichtenstein (Produktion 1948-1970, um die 80'000 Stück, Verkauf von Contina 1965 an Hilti).

Der grosse Bruder, die Curta II, ab 1954

Mechanische Staffelwalzen-Rechenmaschine mit Einstellkontrollwerk und Schiebereingabe, Vierspezies. Einstellwerk: elf Stellen; Umdrehungszähler: acht Stellen; Resultatwerk: 15 Stellen; Durchmesser 6.5 cm; Höhe: 11 cm, 360 g, 719 Einzelteile. Konstrukteur: Curt Herzstark.

Hersteller: Contina, Mauren, Lichtenstein (Produktion 1954-1970, um die 60'000 Stück).


Agathon, 1932

Der Agathon ist ein Tasten-Kolonnenaddierer, welcher zum Addieren einstelliger Zahlen(kolonnen) geeignet ist. Einspezies. Eingabe per Tastendruck, Anzeige mit drei Stellen, mit Löschtaste.

Hersteller: H. Haid, Donaueschingen, Deutschland (Produktion: 1932 bis 1934).

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Staffelwalze und Sprossenrad

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Comptometer: Kommerzialisierung der Rechenmaschine