Logarithmus mit Schweizer Beteiligung
Text und Bilder: Robert und Micha Weiss
Logarithmus und darauf basierende Rechenhilfsmittel
Die Erfindung des Logarithmus geht auf das Universalgenie Jost Bürgi (1552 - 1632) aus dem Toggenburg zurück. 1588 hat er die Logarithmen erfunden aber noch nicht publiziert, da er der lateinischen Sprache nicht mächtig war. Bürgi publizierte seine Tafeln erst 1620 unter dem Titel ”Arithmetische und geometrische Progresstabuln”.
In der Zwischenzeit hatte aber der Schotte John Napier 1614 in seinem Werk ”Mirifici Logarithmorum Canonis Descriptio” die ersten Logorithmentafeln veröffentlicht und wird so in der Literatur als Vater des Logarithmus gehandelt. Immer mehr wird aber auch Bürgis Leistung anerkannt und er ist als Miterfinder in den Geschichtsbüchern vermerkt. Im Schulunterricht wurde das Rechnen mit Logarithmentafeln (Buch Erwin Voellmy) und dem Rechenschieber bis in die 1970er-Jahre gelehrt. Der Taschenrechner HP35 ersetzte ab 1972 diese Tafeln sowie die Rechenschieber und Rechenscheiben vollständig.
Anfänglich basierte das Rechnen mit Logarithmen auf der Verwendung von Tabellen. Im 17. Jh. wurde mit dem Bau von Rechenhilfsmitteln für logarithmische Darstellungen wie dem Rechenschieber begonnen. Der Rechenschieber basiert auf logarithmischen Skalen mit der Basis 10. Der Engländer William Oughtred (1574 – 1660) zeigte im Jahr 1632 erstmals zwei bewegliche Skalen, um Multiplikationen und Divisionen ausführen zu können.
Verschiedene Ideen führten zu ganz unterschiedlichen Konstruktionen. Die ersten geraden Rechenschieber mit verschiebbarer Zunge sind von Robert Bissaker (1654) bekannt. Die heutige Form geht auf den Franzosen Amédée Mannheim (1831 – 1906) zurück, der im Jahre 1850 einen einheitlichen Aufbau vorgeschlagen hat. Der Rechnungsschieber ermöglicht die Multiplikation als Addition bzw. die Division als Subtraktion von Strecken.
Rechenschieber und Rechenscheiben wurden in der Schweiz von den Firmen Loga, Billeter, National und Kern hergestellt. Bekannt sind auch die Produkte aus Deutschland von Nestler, Faber-Castell und Aristo.
Der Rechnungsschieber
Stabförmig mit Zunge und Schieber ermöglicht der Rechnungsschieber seit dem 16. Jh. die Multiplikation als Addition bzw. die Division als Subtraktion von Strecken durchzuführen. Gezeigt werden hier Schieber aus Holz, 19. Jh., von der Albert Nestler AG (D) und aus Kunststoff, 20. Jh., von Aristo (Modell Studio 0968 und ein Taschenformat).
«Elegantes Kombinationsgerät»
Dieser Taschenrechenschieber hat auf der einen Seite einen Rechenschieber für Multiplikation und Division und auf der anderen Seite einen mit Addiator für Addition und Subtraktion, also eine 4-Spezies-Anordnung. Material: Kunststoff und Metall, Modell 63.
Hersteller: Faber-Castell, Stein, Deutschland (Produktion 1937 bis 1943).
Die Rechenscheibe
Die Scheiben ermöglichten die fortlaufende Ablesung ohne Zungenverschiebung. Sie wurden in unterschiedlichen Grössen (Ablesegenauigkeit) und Zusatzskalen gebaut. Gezeigt werden hier zwei einfache Scheiben aus Pappmaché von K. Tröger (D) aus dem 19.Jh. (grosse Scheibe: ø 30 cm, Skalenlänge 75 cm; kleine Scheibe: ø10 cm, Skalenlänge 25 cm) und eine komplexere Scheibe aus Kunststoff (Modell 30sTt).
Hersteller: Loga Calculator AG, Uster, Schweiz.
«Abkömmlinge» des Rechenschiebers
Fowler’s Universal Calculator ist eine Rechenuhr mit zwei Drehknöpfen. Das Ziffernblatt ist mit einem rotierenden roten radialen Haarzeiger für sechs separate kreisförmige Skalen synchronisiert. Die Skalen sind: Multiplikation und Division, eine reziproke Skala (gegen den Uhrzeigersinn drehbar), Logarithmus, Kubik und Kubikwurzeln, Quadrate, Sinus und Tangens von Winkeln.
Hersteller: Fowler & Co., Manchester, UK (Produktion 1854 bis 1932).