Einfluss der Elektronik

Text und Bilder: Robert und Micha Weiss

Die Entwicklung der mechanischen Rechenmaschinen bis zum Computer wurde massgeblich von den eingesetzten Bauteilen beeinflusst. Die Elektronik von den diskreten Bauteilen über den Transistor bis zur integrierten Schaltung hatte zur Folge, dass Rechengeräte immer kleiner und leichter wurden, die Rechengeschwindigkeit und die Funktionen sich vervielfachten und zudem die Geräte erst noch billiger wurden. Die hier gezeigten Rechner können dies sehr schön beweisen.


HP 9100A, das programmierbare Schwergewicht von 1968

Der 9100A war der erste wissenschaftliche Rechner nach moderner Definition. Eine Anzeige für den 9100A in der Zeitschrift Science von 1968 enthält eine der frühesten dokumentierten Verwendungen des Begriffs Personal Computer.

Prinzip: UPN-Rechner mit Stacks, Programmierung mit Magnetkarten, 192 Programmschritte; Innenleben: Diskreter Aufbau mit Si-Transistoren, RAM und ROM als Kernspeicher; Anzeige: CRT-Display, drei Register à zehn Stellen mit zusätzlicher Exponentialdarstellung.

Dank seiner hohen Operationsgeschwindigkeit, die um eine Grössenordnung schneller war als die der Konkurrenz (Addition/Subtraktion: 2 ms, Multiplikation: 22 ms und Division: 27 ms), konnte das Gerät nicht nur reguläre trigonometrische Funktionen (330 ms) oder Logarithmen (130 ms) schnell ausführen, sondern auch viele iterative Berechnungen, wenn es einem Programm folgte.

Mit Röhrenbildschirm, Magnetkartenspeicher und Drucker lag der Preis bei rund 4.900 USD (entspricht 43.000 USD im Jahr 2023).
Besonderheit: Optimaler Drucker und Anschluss eines Plotters waren möglich.

Hersteller: Hewlett-Packard, Palo Alto, USA.


HP 67, der Nachfolger aus dem Jahr 1976

Der HP 65, welcher 1974 als erster programmierbarer Taschenrechner vorgestellt wurde, beruhte auf dem gleichen Prinzip wie der HP 9100A, nutzte aber integrierte Schaltkreise. Der HP 67 aus dem Jahr 1976 war der erweiterte Nachfolger des HP 65.

Prinzip: RPN-Rechner mit Stacks und Mehrfachfunktionstasten. Programmierung mit Magnetstreifen über integrierten Magnetstreifenleser. Es waren 224 Programmschritte möglich mit Unterprogrammierung auf drei Ebenen.

HP bot eine umfangreiche Programmbibliothek für Wissenschaft, Statistik und Business an. Anzeige: 15-stellige rote LED-Segmentanzeige. Produktion 1976 bis 1982. Sein Bruder HP 97 war zudem mit einem Thermodrucker ausgerüstet.

Hersteller: Hewlett-Packard, Palo Alto, USA.


HP 35, der Kultrechner aus dem Jahr 1972

Der erste Taschenrechner von HP und zugleich der erste technisch-wissenschaftliche Taschenrechner. Seinen Namen hat er von den 35 Tasten. Von der Bedienung her lehnte er sich mit seiner umgekehrten polnischen Notation (RPN bzw. UPN) an die Tischrechner HP 9100 und HP 9810 an. Technisch ist er mit fünf ICs der Firma Mostek aufgebaut. Sie bilden einen bitseriellen Mikroprozessor mit 13 Bit Wortlänge.

Anzeige: 15-stellige rote LED-Segmentanzeige. Dieser Rechner verdrängte den Rechenschieber und die Logarithmentafel sehr rasch. Kostenpunkt des HP 35 bei seiner Einführung: 1800 - 2000 CHF. Sein Nachfolger war der HP-45. Produktion 1972 bis 1975.

Hersteller: Hewlett-Packard, Palo Alto, USA.

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