Schreibmaschinen
Text und Bilder: Robert und Micha Weiss
Die Geschichte der Schreibmaschine reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals träumten Erfinder davon, eine Maschine zu bauen, die das mühsame Schreiben von Hand erleichtern sollte.
So erhielt der Engländer H. Mill 1714 ein Patent auf eine "Schreibmaschine", ohne dass Details bekannt wären. Der Amerikaner J. Kemp lenkte 1829 mit seiner Typenradmaschine erstmals grösseres öffentliches Interesse auf die Idee der Schreibmaschine und Ch. Sholes und C. Glidden erhielten 1868 in den USA ein Patent auf ihre Schreibmaschine, die als die erste kommerziell erfolgreiche Schreibmaschine gilt. Fünf Jahre später begann dann die Firma E. Remington & Sons mit der Serienproduktion der Sholes-Glidden-Schreibmaschine unter dem Namen "Remington".
Zahlreiche weitere Schreibmaschinenhersteller wie Olympia (Deutschland), Underwood (USA) und Hermes (Schweiz) traten Ende des 19. Jh. auf den Markt. Die Schreibmaschine revolutionierte die Büroarbeit: Sie ermöglichte es, Texte schneller, sauberer und in grösserer Auflage zu erstellen, was zu tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt führte.
Weitere wichtige Schritte waren: 1888: "Blindenschreibmethode"; 1902: erste tragbare Schreibmaschine (Triumph); 1902: erste elektrische Schreibmaschinne; 1961: Kugelkopfmaschine (IBM); 1970: Typenradschreibmaschine (Diablo Systems). Die Textsysteme und schliesslich der PC verdrängten dann die herkömmlichen Schreibmaschinen.
Mignon Modell 3 AEG/USG ”Vasanta”, ab 1913
Die Mignon war eine Typenwalzen-Maschine mit Oberaufschlag, einem wechselbaren Typenzylinder und Tastaturfolie als Buchstabenfeld. 1903 von Friedrich von Hefner-Alteneck entwickelt.
Hersteller: AEG - Union Schreibmaschinen GmbH (USG), Erfurt, Deutschland (Produktion 1903 bis 1934).
Monarch Visible Modell 3, ab 1906
Amerikanische Standardschreibmaschine, konstruiert von Jakob Felbel mit Frank J. Tanner und Edwin E. Barney, gebaut ab 1904.
Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag und einfacher Umschaltung, vierreihige Tastatur mit 42 Schreibtasten und 84 Zeichen sowie zwei Umschalttasten und einer Rücktaste. Die Umschaltung erfolgte durch Anhebung des Typenkorbs (Segmentumschaltung).
Hersteller: Monarch Typewriter Company, Syracuse / New York, USA.
IBM Selectric I Typewriter, 1961
Die erste elektrische Kugelkopf-Schreibmaschine mit auswechselbaren Schriftsätzen (als Kugelkopf). Erste Schreibmaschine mit starrem Wagen, nur der Kugelkopf bewegt sich. Ersetzte sehr schnell die Typenkorbmaschinen, da kein Verklemmen der Typenhebel mehr möglich war. Die Selectric I war aus 2'800 Einzelteilen aufgebaut und hatte eine aufwendige mechanische Konstruktion.
Nachfolger
Selectric II (eckiger als die Selectric I), 1971
mit Dual Pitch-Option (Umschaltung 10/12 Zeichen pro Zoll), Zeichenverschiebung
Selectric II mit Korrekturmöglichkeit mittels Korrekturband (kein Typ-Ex mehr), 1973
spezielle „IBM-Composer“ (mit Speichermöglichkeiten) mit der Selectric als Ausgabeeinheit, ab 1964.
Hersteller: IBM, Armonk / New York, USA (Verkauf von über 13 Millionen Selectric-Modellen).
Hermes Baby Jubiläumsmodell 40, 1940
Die Hermes Baby war eine der weltweit beliebtesten Kleinschreibmaschinen. 1935 erstmals hergestellt, wurde sie ein Schweizer Exportschlager und bis in die 1980er-Jahre mehr als 4.5 Millionen Mal verkauft. Viele Schriftsteller, Journalisten und Diplomaten nutzten sie.
Hersteller: E. Paillard & Cie. S.A, Saint-Croix, Schweiz.