Mobile Entertainment

Text und Bilder: Robert und Micha Weiss


Radio, TV, Kassetten und Datenträger

Transistorradio Motorola 56T1, 1955

Der 56T1 von Motorola gehörte zu den allerersten tragbaren Radios mit Transistoren (Anzahl 5, Hersteller Texas Instruments), wurde mit einer 9 V-Batterie betrieben und wiegt 340 g. Damit liessen sich Mittelwellen-Radiostationen empfangen. Begehrtes Sammlerstück.

Hersteller: Motorola, Chicago, USA.


Transistorradio Sony TR-830, 1964

Der TR-830 (mit 8 Transistoren, 9 V-Batterie, Mittelwelle, 270 g) ist auch ein begehrtes Sammlerstück und ein Zeitzeuge der Elektronikentwicklung. Merkmale: modernes Design, Kopfhöreranschluss, Tonumschalter. Sonys erster TR-Radio war der TR-55 aus dem Jahr 1955, der Vorreiter für die Transistortechnologie.

Hersteller: Sony, Tokio, Japan.


Sony Watchman FD-10E, 1987

Sony stellte 1982 mit dem FD-200 den ersten Watchman, ein TV-Empfänger im Taschenformat, vor. Die Spezialität ist die Schwarz/weiss-2-Zoll-Röhre mit der gebogenen Rückseite. Bis ins Jahr 2000 wurden 65 unterschiedliche Modelle produziert, auch mit Farbe und LCD-Bildschirm.

Hersteller: Sony, Tokio, Japan.


Sony Walkman mit Radio WM-FX40, 1991

1979 brachte Sony sein tragbares Kassetten-Gerät (Modell TPS-L2) unter dem Namen Walkman auf den Markt und revolutionierte damit die persönliche Unterhaltung.

Im WM-FX40 war neben dem Kassettengerät auch noch ein UKW/MW-Empfänger eingebaut und die Musik liess sich direkt aufzeichnen.

Sony Walkman mit hoher Soundqualität WM-EX37, 1991

Sony verbesserte permanent die Tonqualität seiner Walkman-Familie. Die Qualität der Bänder (Chromdioxyd oder Metall) liessen einen Frequenzgang von 40 Hz bis 15 kHz zu, was Dolby B entspricht. Mit der ”Mega Bass-Technologie” und entsprechenden Kopfhörern konnte ein Supersound, vergleichbar mit damaligen Stereoanlagen, erzeugt werden.


Hersteller: Sony, Tokio, Japan.


Sony MD Walkman MZ-NH600, 2004

Mit der Walkman MD-Familie war es möglich Sony-MiniDiscs (neuartiges magneto-optisches Speichermedium, Markteinführung 1992) abzuspielen.  Mit Hi-MD wurde ab 2004 die Kapazität dieses Speichermediums auf 1 GB erhöht. Dies erlaubte die Aufzeichnung von Audio bis zu 45 Stunden (48 kbits/s, ATRAC3 plus) oder beliebige Daten, vor allem Bilder, mit direktem PC-Anschluss.

Hersteller: Sony, Tokio, Japan.


Digitalisierung in der Fotografie

Digital-Still-Kamera Sony Mavica MVC-FD5, 1997

Sony lancierte diese etwas unhandliche Kamera mit 3.5”-Disketten, bekannt vom PC, als Speichermedium. So konnten die aufgezeichneten Fotos elegant auf den PC übertragen werden. Sie verfügt über einen 0.38 Megapixelsensor mit einer Auflösung von 640x480 Pixel.

Hersteller: Sony, Tokio, Japan.


Digitalkamera Sony DSC-F55E, 1999

Die DSC-F55E gehört zur Sony Cybershot-Familie (Start 1996) und erlaubte auch erstmals das Aufzeichnen von kurzen MPEG-Videos mit einer Fotokamera. Als Speichermedium kam der Memory-Stick (Sony-Standard) zum Einsatz. Das Objektiv (Carl Zeiss) mit 2.1 Megapixel und mit einer Auflösung von 1600x1200 Pixel war schwenkbar.

Hersteller: Sony, Tokio, Japan.


Digitaluhren mit Zusatzfunktionen

Uhren mit Digitalanzeige, frühe 1970er-Jahre

Die Uhrenindustrie in Japan begann mit der Herstellung und dem Vertrieb von kostengünstigen Quarz-Uhren mit einer Digitalanzeige. Anfänglich zeigten diese Uhren nur die Zeit mit roten LED-Dioden oder mit einem kleinen LCD-Display an. Später wurden Zusatzfunktionen eingebaut wie Stoppuhr, Datumsanzeige, Timer usw.


Casio AT-500 mit Touchscreen, 1983

Dies ist die erste Digitaluhr mit einem Touchscreen und analoger sowie digitaler Zeitanzeige. Mit dem Finger konnten Zahlen auf der Uhrenoberfläche gezeichnet und Rechenoperationen durchgeführt werden. Weitere Funktionen: Alarm, Timer, Kalender, Stoppuhr. Heute gesuchtes Sammlerstück.

Casio CFX-200 Scientific mit technisch/wissenschaftlichem Rechner, 1983

Die erste Digitaluhr mit einem integrierten technisch/wissenschaftlichen Rechner mit mehr Funktionen als damalige Taschenrechner. Bedienung mit 24 Knöpfen und allen üblichen Funktionen. Preis 1985: 40 USD, heute gesuchtes Sammlerstück.

Hersteller: Casio, Tokio, Japan.


EMEX RU-156 Armbandcomputer mit Zeitmesser: Prototyp aus der Schweiz, 1980er-Jahre

Nachdem die schweizerische Uhrenindustrie den Siegeszug der Digitaluhren völlig verschlafen hatte, versuchte man mit aufwendigen Prototypen in Nischenmärkte vorzudringen, war dabei allerdings nicht erfolgreich. Erst mit dem Konzept der Swatch-Uhren konnten wieder Marktanteile bei den Quarz-Uhren zurückerobert werden.

Hersteller: Emex, Biel, Schweiz.


Seiko UC-2000 Armbandcomputer mit externem Keyboard (UC-2100), 1984

Die UC-2000 gilt als erste Computeruhr und wurde in Japan von Seiko hergestellt. Sie arbeitet wie ein Miniatur-Datenspeicher (Kapazität 2000 Zeichen) am Handgelenk, wobei die Dateneingabe über das externe Keyboard (UC-2100) mittels magnetischen Impulsen erfolgt. Das Display verfügt über 4x10 Zeichen. Die Uhr wurde als Unisex-Modell vorgestellt.

Hersteller: Seiko, Tokio, Japan.


LCD-Pocketgames

Nintendo (Japan) produzierte ab 1980 seine ”Game & Watch”- Pocket-Games und lancierte damit die erste Sucht nach mobilen Spielgeräten. Nintendo verkaufte bis 1991 rund 43.4 Millionen Geräte aus der ”Game & Watch”-Serie. Es wurden total zehn Geräte-Familien mit 56 unterschiedliche Spielen lanciert.

Nintendo Game & Watch Silver-Serie: Fire (RC-04), 1980

Single-Player-Game, kleiner s/w-LCD, fünf Steuerknöpfe, 31. Juli 1980, sehr populär, gegen eine Million verkaufte Spiele, begehrtes Sammlerstück. 

Hersteller: Nintendo, Kyōto, Japan.


Nintendo Game & Watch Multi-Screen-Serie: Donkey Kong (DK-52), 1982

Single-Player-Game, zwei kleine Farb-LCDs, vier Steuerknöpfe, eine Steuertaste, 3. Juni 1982, sehr populär, 8 Millionen verkaufte Spiele, begehrtes Sammlerstück.

Hersteller: Nintendo, Kyōto, Japan.


Nintendo Game & Watch Panorama-Screen-Serie: Snoopy (SM-91), 1983

Single-Player-Game, aufklappbarer Farb-LCD, Spiegelprojektion (gute Beleuchtung), vier Steuerknöpfe, eine multifunktionale Steuertaste, 28. Mai 1983, auch als Tischmodell verfügbar.

Hersteller: Nintendo, Kyōto, Japan.


Nintendo Game & Watch Mario Bros. Multi-Display-Serie: Snoopy (MW-56), 1983

Dual-Player-Game, zwei unabhängige Farb-LCD mit zwei Spielen und Zeitsteuerung, drei Einstellknöpfen, zwei multifunktionalen Steuertasten, 14. März 1983. Wird seit November 2020 als Super Mario Bros. Single-Player-Game wieder hergestellt (ca. 80 CHF).

Hersteller: Nintendo, Kyōto, Japan.


Der Game Boy-Kult

Der japanische Nintendo-Konzern lancierte im April 1989 seine sehr erfolgreiche Handheld-Konsole Game Boy. Bis 2023 wurden insgesamt mehr als 850 Millionen Game Boy-Konsolen und rund 5.75 Milliarden Spiele verkauft.

Unterschiedliche Modelle wie der originale Game Boy, der Super Game Boy (1994), der Game Boy Special Edition (1995), der Game Boy Pocket (1996), der Game Boy Light (1997), der Game Boy Color (1998), der Game Boy Advance (2001), der Game Boy Advance SP (2003) und der Game Boy Micro (2005) eroberten den Markt.

Nintendo Game Boy Pocket Transparent-Edition mit Spielmodul Super Mario, 1996

Dieses Gerät war deutlich kleiner als der ursprüngliche Game Boy, hatte aber die gleichen Leistungsmerkmale: 8-Bit-CMOS-CPU (4.2 MHz), 8 kB RAM, 8 kB Grafikspeicher, s/w-LCD, 2.6“, 160x144 Pixel, vier Graustufen.

Auch andere japanische und US-Hersteller sprangen auf den sehr erfolgreichen Pocket-Game-Zug auf.

Hersteller: Nintendo, Kyōto, Japan.


Vtech Tri-Screen Time & Fun: Mars Raid, 1982

Single-Player-Game, drei kleine Farb-LCDs, drei Steuerknöpfe, eine Steuertaste, 30. Dezember 1982.

Hersteller: VTech Electronics North America, Beaverton / Oregon, USA.


Tomy PacMan als Taschenspiel, 1982

Es geht auch ohne Elektronik. Dieses Taschenspiel, ab 3 Jahren, funktioniert rein mechanisch mit einem Drehknopf und einem Schieber.

Hersteller: Tomy, Carson / Kalifornien, USA (Produktion: Taiwan, Lizenz: Bally/Midway, Chicago, USA und Namco, Tokio, Japan).


«Tamagotch» als pflegeintensives Elektronikspielzeug, 1997

Dieses japanische Tamagotchi (unsere Bezeichnung) im Originalzustand (noch ungespielt, d.h. das Haustier ist noch nicht zum Leben erweckt). Tamagotchi gilt als Sammelbezeichnung für virtuelle Haustiere in Taschencomputergrösse. Sehr kleiner s/w-LCD (32x16 Pixel). Bei der ersten Version musste das Gerät entsorgt werden, wenn das Haustier starb, später konnte man mit einem Reset neu starten. Grosses Suchtpotential.

Hersteller: Bandai, Tokio, Japan.


Der Einfluss der Apple-Welt

Apple Newton MessagePad, 1993

Mit der Newton-Familie startete Apple eine Gerätekategorie, deren Besonderheiten später auch auf die Desktop-Welt übersprangen:

  • neuronal funktionierende Handschrifterkennung (KI-Anwendung)

  • gleichzeitige Nutzung programmunabhängiger Datenbestände (Kalender, Adressen, Notizen, E-Mails)

  • durchdachte systemübergreifende Funktionen, GUI implementiert

  • Newton Books (digitale Bücher)

Das Newton-Konzept konnte sich wegen der Leistungsfähigkeit der damaligen Hardware nie richtig durchsetzen.

Hersteller: Apple, Cupertino / Kalifornien, USA.


Palm Pilot 1000, 1996

Der Palm Pilot war der erste PDA (Personal Digital Assistant) von U.S. Robotics (später Palm) mit reiner Stiftbedienung und wurde zum Synonym für PDAs. Er startete die Welle für portable Geräte mit PC-Funktionen wie etwa der Apple Newton, der HP 200LX oder die Palm-Familien wie Tungsten, Treo, Zire oder Handspring.

Hersteller: U.S. Robotics, Schaumburg / Illinois, USA.


Die i-Produkte

iPod: Apples ”MP3-Player”, 2001

Apple stellte am 23. Oktober 2001 seinen ersten iPod vor und brachte damit die gesamte Musikindustrie ins Schwitzen. Die Bedienung war mit dem neuartigen Click Wheel (ein Scrollrad zur Navigation in der Abspielliste und für weitere Funktionen) sehr einfach. Die eingebaute Festplatte (1.8 Zoll Durchmesser, 5 GB Kapazität) und der Zugriff über iTunes auf eigene oder fremde Musiksammlungen waren weitere Vorteile. Bis Mai 2022 wurden über 450 Millionen iPods verkauft und dann das Produkt vom Markt genommen.

Hersteller: Apple, Cupertino / Kalifornien, USA.


iPhone: Start einer völlig neuen Ära, 2007

Das iPhone der ersten Generation, vorgestellt am 9. Januar 2007 in San Francisco, war am Anfang nur in den USA erhältlich.  Zum Startpunkt konnte niemand erahnen, welchen Kult Apple damit auslöste. Völlig neu war der Multi-Touch-Bildschirm und das gerätespezifische Betriebssystem iOS. Mit dem Zugriff auf den Apple-Store und der einfachen Selbstinstallation der Anwendungen wurde eine Flutwelle in der Entwicklung von unzähligen Apps ausgelöst. Heute dürften über zwei Millionen Apps im Apple-Store vorhanden sein. Die ständigen Verbesserungen der iPhones und die regelmässige Lancierung neuer Modelle führten zu einer ungeahnten Verbreitung. Im Januar 2024 waren über 2.3 Milliarden iPhones verkauft worden.

Hersteller: Apple, Cupertino / Kalifornien, USA.


iPad: Kampfansage ans Notebook, 2010

Mit dem iPad lancierte Apple eine völlig neue Computergeneration: die Tabletcomputer oder Tablet-PC. Es gab zwar schon zuvor Tabletcomputer mit Stiftbedienung von Siemens, NCR, Toshiba oder Grid, welche aber zu wenig leistungsfähig waren.

Die Bedienung beim iPad erfolgt über den Touchscreen mit einem Stift oder über die virtuelle Tastatur.  Als Betriebssystem kam wie beim iPhone das iOS zum Einsatz. Besonderheiten: neuartiges IPS-Display, Kommunikation über GSM 3G und WiFi. In der Zwischenzeit sind schon 27 unterschiedliche Modelle aus vier verschiedenen Familien auf dem Markt. Stückzahlenmässig wurden zwischen 800'000 und 900'000 Geräte abgesetzt.

Hersteller: Apple, Cupertino / Kalifornien, USA.


Apple Watch: Mehr als ein Informationszentrum, 2014

Am 9. September 2014 stellte Apple seine erste Uhr, ein Smartwatch-Modell voll mit Sensoren, vor und mischte damit den Markt für «Armbandcomputer» völlig auf. Die Uhr wird mit dem Betriebssystem watchOS betrieben und ist über das iPhone sehr einfach konfigurierbar. Beliebte Anwendungen sind Sport, Fitnesskontrolle (Schrittzähler, Streckenerfassung, Höhenmeter usw.) und medizinische Anwendungen (Puls, Herzschlag, Blutdruck usw.) aber auch Spiele und Businessanwendungen.

Jährlich wird eine neue Apple Watch-Generation mit Erweiterungen und Zusatzfunktionen vorgestellt, momentan ist die Serie 9 und die Ultra 2 aktuell.

Hersteller: Apple, Cupertino / Kalifornien, USA.